Das sind wir

Über uns

Erfahren Sie mehr über unsere kleine Welt der Natur

Gartenarbeitsschulen haben in Berlin eine lange Tradition: Die erste wurde bereits vor mehr als 100 Jahren gegründet. Insgesamt gibt es heute 15 Gartenarbeitsschulen in Berlin. Die Nähe zum Rathaus Spandau, zur U- und S-Bahn, dem Busknotenpunkt sowie Schulen in Laufnähe machen die Gartenarbeitsschule Borkzeile zu einer zentralen und verkehrsgünstigen Einrichtung in Spandau.

Jährlich wird die Gartenarbeitsschule von rund 15.000 Schülerinnen und Schülern aus fast allen Spandauer Grundschulen sowie von Kita- und Hortgruppen mit ihren Lehrkräften und Erziehenden besucht, um die angebotenen Projekte zu nutzen. Das breit gefächerte Angebot der Gartenarbeitsschule Borkzeile bietet außerdem gute Möglichkeiten, sich in schulischen und beruflichen Praktika sowie in Qualifizierungsmaßnahmen auszuprobieren und zu orientieren.

Auf einer Fläche von 10.000 Quadratmetern ermöglichen ein Schulhaus mit zwei Klassenzimmern, ein zum Garten verglaster Klassenraum (Wintergarten) und ein Pavillon parallelen Unterricht mit mehreren Gruppen. Während der Sommerzeit betreuen Schulklassen regelmäßig Kartoffel- und Gemüsebeete, Kompostanlagen und Hochbeete.

Ein Gewächshaus, Teiche, ein Wildkräuter- und ein Küchenkräutergarten, eine Wand mit Insektennistplätzen, Ameisenbeobachtungssteine und besonders der Staudengarten erweitern die Möglichkeiten zum Experimentieren und Erforschen der heimischen Flora und Fauna. Unsere „Wilde Welt“ mit Wasserspiellandschaft und Wiese sowie eine Laufbahn mit Sprunggrube geben den Kindern außerdem die Gelegenheit, ihrem Bewegungsdrang nachzukommen.

Etwas verwirrend mag für viele die Bezeichnung sein – Gartenarbeitsschule (GAS) oder Schul-Umwelt-Zentrum (SUZ): Im Jahr 2010 wurden die beiden Standorte GAS Hakenfelde und GAS Borkzeile unter dem Namen „Schul-Umwelt-Zentrum Spandau“ zusammengefasst, um dem Bedeutungszuwachs der Umwelterziehung und der Erhaltung der Biodiversität Rechnung zu tragen. Das Schul-Umwelt-Zentrum Spandau ist mit seinen beiden Standorten inzwischen mehr als eine unterrichtsbegleitende und unterrichtsergänzende Einrichtung des Bezirks. Es bietet Raum für ehrenamtliches Engagement, Angebote für Familien zur Freizeitgestaltung sowie Möglichkeiten zur beruflichen Qualifikation und Rehabilitation.

Historie

Gründung der Gartenarbeitsschule

Bis 1964 lässt sich die Geschichte der Gartenarbeitsschule Borkzeile zurückverfolgen. Erfahren Sie auf den folgenden Seiten mehr über den historischen Hintergrund der Gartenarbeitsschule mitsamt Fauna und Flora und allen Bewohnenden.

Historie des Geländes

Westlich der Spandauer Altstadt kann man durch eine gepflegte Parkanlage fast bis an das Gelände der Gartenarbeitsschule Borkzeile spazieren.

Die Parklandschaft lässt vergessen, dass das Gelände ehemals dem Galgenberg und Scharfrichterhaus mit Abdeckerei Platz bot. Bis ins Mittelalter lässt sich diese Nutzung des Klosterfeldes vor den Toren der Stadt Spandau zurückverfolgen.

Eine Karte des Jahres 1887 zeigt parallel zur Berlin-Hamburg-Eisenbahn die Seegefelder Straße, die ihren Namen bis heute beibehalten hat. Bis ins Jahr 1977 gab es zwischen der Seegefelder Straße und der parallel verlaufenden Straße An der Kappe ein Quersträßchen mit dem Namen Hochgerichtstraße. Der Name erinnert an die Hinrichtungsstätte vor den Toren der Stadt. Der Richtplatz lag auf einer kleinen Anhöhe von drei bis vier Metern. Nicht weit entfernt gab es die Scharfrichterei, Wohnsitz des Büttels, der zugleich Scharfrichter und Abdecker war. Unter allen städtischen Bediensteten war er der Verachtetste: Als Zeichen seiner Ehrlosigkeit hatte er einen weißen Hut mit roter Binde zu tragen. Die Stadt Spandau besoldete ihn pro Hinrichtung. Im Jahr 1440 beispielsweise erhielt er für die Exekution von zwei Verurteilten einen Schock und 24 Groschen. Erst wenn man erfährt, dass ein Arbeiter damals pro Tag etwa einen Groschen verdiente, wird deutlich, dass der Hieb mit dem Richtschwert, also das Henken des Delinquenten, gut bezahlt wurde.

Die Abdeckerei blieb bis zum Ersten Weltkrieg an ihrem Ort. Am 15. Dezember 1914 wurde der Betrieb aus hygienischen Erwägungen eingestellt, da man in der Nähe das Reservelazarett für bis zu 800 schwer verwundete Soldaten errichtete. 1871 wurden Hinrichtungen auf den Gefängnishof verlegt. Als nach dem Zweiten Weltkrieg die Todesstrafe in Deutschland abgeschafft wurde, gab es keine Scharfrichter mehr. Die Anhöhe des Galgenberges wurde 1938 abgetragen. 

Vor dem ersten Spatenstich für einen neuen Schulkomplex – Askanier Grundschule, Gartenarbeitsschulgelände und heutige Verkehrsschule – sollen auf dem Gelände private Gärten und ein Schulgarten gelegen haben. In der Hungerzeit nach 1945, als in Berlin auch der Tiergarten nahe dem Brandenburger Tor parzelliert wurde, war die Ernte von Gemüse und Kartoffeln hochwillkommen. In den 1950er- und 1960er-Jahren wurde von der Gewobag eine Wohnsiedlung zwischen Galenstraße und Seegefelder Straße errichtet. Dabei kamen Skelette ohne beiliegende Holzreste zutage: Erinnerungen an das Hochgericht. In die Wohnungen der Gewobag zogen viele junge Familien ein. Die traditionsreiche Klosterfeld-Grundschule reichte somit nicht mehr aus.

Der Architekt Wils Ebert wurde beauftragt, in unmittelbarer Nähe der Siedlung eine neue Grundschule mit angegliedertem „Schulkindergarten“ zu planen. Als Ersatz für die Schulgärten, die auf dem Gelände lagen, sollte außerdem eine Gartenarbeitsschule entstehen. Dafür waren neben dem Gartenland ein Schulgebäude mit zwei Klassenräumen, ein Freiunterrichtsplatz sowie ein kleines Büro, ein Aufenthaltsraum für die Gartenarbeiter und Sanitäranlagen vorgesehen. Für die Schülerinnen und Schüler, die im Sommerhalbjahr im Garten arbeiten, wurde eine überdachte Handwaschanlage geplant und gebaut. Die gesamte Schulanlage mit heutiger Askanier Grundschule und Gartenarbeitsschule wurde zwischen 1962 und 1965 fertiggestellt und übergeben.

Als Frau Beyschwang 1964 die Leitung der Gartenarbeitsschule übernahm und den Garten durchschritt, waren die Gehölze kaum größer als sie und der Gartenboden mit Bauaushub und mülldurchsetztem Sand bedeckt. Kein Regenwurm fühlte sich darin wohl, Brennnesseln und Melde, Anzeiger von nährstoffreichem Gartenboden, fehlten ganz. Doch das sollte nicht lange so bleiben.

Historie der Gartenarbeitsschule

1964 entstand die Gartenfläche zunächst unter der Federführung des Biologielehrers Herrn Lupp als schulischer Arbeitsgarten. Obstbäume zierten den Hauptweg, eine Wiese lud die Schulkinder für die Frühstückspause ein und Beete wurden als Anschauungsmaterie für den Biologieunterricht mit Tulpen, Astern und Sonnenblumen angelegt.

Herr Lupp übergab die Leitung des Objekts an die Biologielehrerin Frau Beyschwang, die sich dem Terrain ebenfalls mit viel Liebe und Fachwissen widmete. Aus ihrem beruflichen „Erbe“ stammt das prächtigste Gewächs der Gartenarbeitsschule, ein Blauregen (Wisteria sinensis), der besonders im Juni die Besuchenden fasziniert. Ein von ihr angelegter Kräutergarten zeigt seit Jahrzehnten die Küchenvielfalt. Ihrem Engagement ist außerdem ein 1988 entstandener Staudengarten zu verdanken, für dessen Planung und Finanzierung sie die Foerster-Gesellschaft gewinnen konnte. Frau Beyschwang setzte sich auch für die Ansiedlung von Bienenvölkern ein, wofür sie 1984 glücklicherweise das Imkerehepaar Dagmar und Horst Prenzel gewinnen konnte. 40 Jahre später arbeiten beide nach wie vor ehrenamtlich und unermüdlich an und mit den momentan rund 20 Bienenvölkern und prägen das Gesicht der Gartenarbeitsschule mit.

 

Entwicklung zum heutigen Lernort ​

Von 1998 bis 2015 war Frau Thoma die dritte Lehrkraft und Leiterin der Gartenarbeitsschule. In ihrer Amtszeit vergrößerte sich die Zahl der ehrenamtlich Helfenden. Auch im Winter finden seitdem Aktivitäten in der Anlage statt, wie das Verarbeiten von Bienenwachs zu Kerzen.

Die bildungsbezogene Grundlage der Einrichtung ist die Einhaltung der im Rahmenplan geforderten Themen für den naturkundlichen Unterricht. Sie setzt sich das Ziel, erlebnis-, handlungs- und projektorientiert zu arbeiten und alle Sinne anzusprechen. Die derzeitige Leiterin Gesa Jacobsen führt die pädagogischen Grundsätze ihrer Vorgängerinnen fort und ist insbesondere engagiert, das vorhandene Unterrichtsangebot kontinuierlich zu erweitern und zu bewahren.

Somit bietet die Gartenarbeitsschule Borkzeile den Spandauer Schülerinnen und Schülern das Erlernen und Erleben naturwissenschaftlicher Kenntnisse mit „Kopf, Herz und Hand“. Sie dürfen wortwörtlich „handgreiflich“ werden im Umgang mit der Natur.

Entwicklung zum Umweltzentrum ​

Im Jahr 2010 wurden die beiden Standorte Gartenarbeitsschule Hakenfelde und Gartenarbeitsschule Borkzeile unter dem Namen Schul-Umwelt-Zentrum Spandau zusammengefasst. Der Grund für die Umbenennung waren die veränderten Rahmenrichtlinien, in denen der Umwelterziehung und der Erhaltung der Biodiversität eine bedeutsame Rolle zukommt.

Verhaltensweisen, die mit den Ressourcen Luft, Wasser, Boden, Landschaft sowie allen Rohstoffen und den Tieren als unseren Mitgeschöpfen schonend, bewahrend und pflegerisch umgehen, müssen eingesehen und erlernt werden. Besonders persönliche Erfahrungen und Erlebnisse bewirken bei jungen Menschen Betroffenheit und Interesse, verantwortlich zu handeln. Jährlich wird jede der beiden Einrichtungen von rund 15.000 Schülerinnen und Schülern aus nahezu allen Spandauer Grundschulen sowie Kita- und Hortgruppen mit ihren Lehrerinnen und Lehrern, Betreuerinnen und Betreuern besucht, um die angebotenen Projekte und Natur zu erleben.